Leserbrief zu „Tempo auf B27 zeigt Wirkung“

Die Unfallzahlen auf der B27 haben sich in 2015 verringert. Das ist eine gute Nachricht ! Ist es aber auch ein Erfolg ? Jedenfalls behauptet das Landratsamt, dass die Unfallzahlen von April bis Jahresende 2015 durch das Tempolimit um 48% gesunken seien.

Nun ist es stets so, dass sich die Unfallzahlen dann häufen, wenn die Witterungs- und Sichtverhältnisse schlechter sind als üblich, also typischerweise in den ersten drei und den letzten drei Monaten eines Jahres. Hier maßgeblich ist der Zeitraum von Oktober bis Dezember 2015. Dieser Zeitraum war im abgelaufenen Jahr außergewöhnlich warm: „Zweitwärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung“. Somit war zu erwarten, dass sich die Unfallzahlen verbessern.

Zum zweiten bleibt fraglich, ob die Verbesserung der Unfallzahlen nicht auch bei einem Tempolimit von 140 km/h als milderes Mittel eingetreten wäre.

War die Extrembegrenzung auf 120 km/h also notwendig ? Wegen der „Entwicklung des Unfallgeschehens“ nicht: Das Unfallgeschehen hatte sich in 2014 gegenüber dem der Vorjahre nicht nennenswert verändert. Wegen „Unfallschwerpunkten“ auch nicht: Außer der Auffahrt bei Steinhofen gibt es keine Unfallschwerpunkte. Wegen des „baulichen Standards“ schließlich auch nicht, denn dieser hatte sich nicht verschlechtert und man hätte möglichen Mängeln leicht abhelfen können. Diese Begründungen sind also unrichtig.

Die B27 ist eine sichere und war eine zügige Verkehrsader im Zollernalbkreis. Sie wurde dem politischen Einzelinteresse einiger Weniger leichthin geopfert – zum Schaden der Pendler und der Allgemeinheit.

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