Mangel in der Region „Das Land braucht niedergelassene Ärzte“

Gert Ungureanu
11.07.2021 – 15:20 Uhr

Unter anderem Kreisärztesprecher Ullrich Mohr hat auf Youtube diskutiert.

Foto: Ungureanu Die Zukunft der Region hängt auch von den niedergelassenen Ärzten ab – und die fehlen: 35 Praxen sind im Zollernalbkreis derzeit nicht besetzt. Viele der niedergelassenen Mediziner haben kurz vor dem Ruhestand keinen Nachfolger.

Zollernalbkreis – Was zu tun ist, darüber haben Mediziner und Nichtmediziner auf der YouTube-Plattform „Zukunft Zollernalb“ diskutiert. Ärzte ziehen es vor, in einem Ballungszentrum zu bleiben, statt aufs Land zu ziehen: In Reutlingen und Tübingen gibt es eine Überversorgung, im ländlichen Raum fehlen sie.

Für Albert Sauter und Olaf Baldauf von der „Denkfabrik Zollernalb“ steht fest: Auf der Suche nach neuen Konzepten und Lösungen dürfe man sich keineswegs auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und das Prinzip Hoffnung verlassen, sondern müsse sich was einfallen lassen. Ein leistungsfähiges Klinikum vor Ort, sagt Sauter, wirke als Magnet und Sprungbrett für junge Ärzte: 75 Prozent der Niedergelassenen in Albstadt seien davor im Klinikum tätig gewesen. Aber heutzutage würden sich viele Klinik-Ärzte scheuen, sich selbstständig zu machen.

Ein möglicher Weg, Nachwuchsmediziner zu gewinnen, ist laut Ullrich Mohr, Sprecher der Kreisärzteschaft, ein Ausbildungsverbund von Klinikum und niedergelassenen Ärzten, der abschlussreif sei: Die praktische Ausbildung bis zur Facharztprüfung erfolge nicht nur im Klinikum, sondern auch in ausbildungsberechtigten Praxen.

Für Christian Scheidle, der die Praxis seines Vaters in Pfeffingen weiterführt, war der Schritt in die Selbstständigkeit einfach: „Ein niedergelassener Hausarzt hat eine enge Verbindung zu seinen Patienten und begleitet sie durchs Leben.“

Versorgungszentrum kein Zukunftsmodell?

Lennart Spengler betreibt seit zwei Jahren ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) als GmbH. Er und sein Bruder sind Ärzte und arbeiten im Haus. Sie seien „guter Hoffnung, dass es funktioniert, weil nicht irgendwo in einem Klinikum ein Chef sitzt, sondern beide Chefs im Haus arbeiten“. Hürden habe es zur Genüge gegeben. Ein Eintrag ins Handelsregister sei erst möglich, wenn die Gründung erfolgt sei. Und die KV habe zuerst den Eintrag ins Handelsregister sehen wollen. Fördermittel habe es für die Gründung des MVZ nicht gegeben. „Wenn sich das nicht ändert, ist es kein Zukunftsmodell“, sagt Spengler.

Die KV müsse bei der Ärzteverteilung umsteuern. Das sei nicht einfach, denn die Ärzte, die zum Großteil in Tübingen und Reutlingen sitzen, würden ihre Vertreter in die KV wählen und hätten eine starke Lobby. Vor allem für junge Ärztinnen könnte ein MVZ die Lösung sein, findet Barbara Tsoupas, niedergelassene Hausärztin in Albstadt und zweifache Mutter. Sie habe sich die Praxis mit ihrer Mutter geteilt. „Wäre meine Mutter nicht dagewesen, wäre für mich nur ein MVZ infrage gekommen.“

Der Gemeinde Bitz stünden bei knapp 3800 Einwohnern zwei volle Arztpraxen zu. Derzeit sei nur eine Teilpraxis besetzt, sagt Bürgermeister Hubert Schiele. Aus seiner Sicht ist ein MVZ die Lösung: „Wir versuchen es über ein Genossenschaftsmodell, aber die KV mauert“, sagt er. Der Landarzt, resümiert Schiele, habe trotz schöner TV-Serien kein positives Image. Das gelte es zu verbessern. Olaf Baldauf von der „Denkfabrik Zollernalb“ sagt: „Ziel ist es, dass das Thema Eingang in die Politik findet. Ärzte wollen am Patienten arbeiten, und nicht Berichte und Abrechnungen schreiben.“

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